2001 Canada

Ein Besuch in Canada kann sehr reizvoll sein, und so entschloß ich mich den nördlichsten Verein der „Schlaraffen“ zu besuchen. Der Reisetermin war schon lange geplant, und die Freunde in Canada freuten sich auf meinen Besuch aus Old Germany. Das es 2 Wochen nach dem 11.September sein sollte konnte ja niemand ahnen und ich nahm die Reise vor.

Bereits der Abflug am 26.September wurde in Bremen wegen starken Nebel auf den nächsten Tag verschoben. Sofort faßte ich den Entschluß mit Bahn nach Frankfurt zufahren um dem Nebel zu entrinnen. Das der Zug nach Hannover bereits 20 Minuten Verspätung hatte, ließ mich langsam unruhig werden. Ein Lebensmüder hatte den Zug von Bremen nach Hannover aufgehalten. Der glückliche Zufall einer weiteren Verspätung meines Zuges nach Frankfurt, rettete die Situation. Ich bekam meinen Flieger noch rechtzeitig und der Flug der über 10 Stunden dauerte konnte beginnen.

Es war früher Nachmittag in Vancouver und die Kontrolle am Airport sorgt für die ersten Schweißtropfen auf meiner Stirn. Es waren noch gut 3 Stunden mit dem Auto bis Kamploops zu fahren, und der Mietwagen mußte noch abgeholt werden.Die Kontrolle war gut überstanden, als sich die nächsten Hindernisse an der Mietzentrale ergaben. Der Wagentyp war nicht vorhanden, und ein zähes Ringen um einen anderen begann was aber über 1 Stunde meiner kostbaren Zeit raubte.

Der Veranstaltungsbeginn im fernen Kamploops war für 20:00 Uhr am Abend vorgesehen. Inzwischen hatte der Berufsverkehr in Vancouver seinen Höhepunkt erreicht, als ich verzweifelt die Auffahrt zur Route Nr.1 suchte, und fand. Der Wagen schnurrte auf dem Highway dahin, und ich war guten Mutes es bis zum Beginn der Veranstaltung zu schaffen. Die Dunkelheit brach langsam herein und es war größte Vorsicht wegen der Wildtiere geboten. Unbemerkt, aber auch leider verkehrt, wählte ich die Route durch die Berge. Steigungen und Kurven nahmen kein Ende und die inzwischen eingebrochene Nacht ließ keine schnelle Fahrt zu. Erst als ich eine Viehherde auf der Straße bemerkte und passieren lassen mußte, war mir klar das schaffe ich nicht mehr. Ernüchternd dann das Schild noch 83 Meilen ließ mich eine kleine Schnaufpause einlegen. Erst nach einer endlosen Abfahrt aus den Bergen heraus sah ich in der ferne ein Lichtermeer, zweifelsohne das mußte Kamploops sein. Geschaft, dachte ich aber ein Blick auf meine Armbanduhr zeigte eindeutig 22:00 Uhr in der Abendstunde an.

Rasch hatte ich das Hotel „Executive Inn“ gefunden um mich umgehend an der Reception nach dem Vereinslokal zu erkundigen. War es ein Zufall? Die Burg wie sie die Schlaraffen nennen, befand sich gegenüber von dem Hotel. Zielstrebig begab ich mich in Richtung Ausgang um zur Burg zu eilen, als im Eigang des Hotels ein Herr erschien, der eine Rolandnadel am Anzug trug. Eindeutig es war ein „Schlaraffe“. Lu Lu mein Freund, kommt ihr von der Veranstaltung (Sippung)? Ja, sie wurde gerade beendet!

Umgehend begab ich mich zum Vereinslokal, und wurde dort mit den Worten empfangen: „Kommt ihr wirklich noch“ Ritter Kommt Noch, welcher auch mein Vereinsname ist. Mir war es gelungen „Kamploops zu erreichen aber die Veranstaltung war leider vorbei. Ein paar Freunde kamen in das Hotel und besprachen was am nächsten Tag auf dem Reiseplan steht. Rt Wollt-Er aus dem Reych „Franciscana California“ (59) führte eine Gruppe an, den ich mich anschloß.

Von Kamploops ging es in rascher Fahrt in Richtung Kelowna um in einer in der Nähe liegendes Camp-Resort unser Quartier aufzuschlagen. Wir wurden sehr herzlich empfangen konnten aber kaum ahnen, das der Hausherr auch zu den „Schlaraffen“ gehörte. Wir schmiedeten weitere Ausrittspläne denn das Reych „Am Silbersee“ war nicht unweit entfernt von dem Resort. So trafen wir am nächsten Abend die Freunde vom „Silbersee“ die uns begeistert empfingen. Solch einen starken Einritt hatte das abgelegene Reych lange nicht gehabt, und das Wiedersehn mit alten Bekannten kannte keine Grenzen. Der Rt Conto und der ehemalige Rt Pfefferich welche mir seit Jahren bekannt waren, luden mich nach Sorrento ein um sie in ihrer Heimburg zu besuchen.

Am nächsten Tag stand eine Rundfahrt um Sorrento und dem wunderbaren See auf dem Programm. Am Abend im vertrauten Familienkreis der Familie Lemmer wurde dann der Entschluss gefasst, zu der Festveranstaltung nach Kelowna gemeinsam zu fahren. Die 2-stündige Fahrt ging durch eine reizvolle Landschaft, die abseits vom Highway lag. Als wir den Festsaal betraten spielte bereits ein Musikcorps was überwiegend aus weiblichen Mitgliedern bestand. Wir sahen viele bekannte „Schlaraffen“ und auch den Rest unserer Gruppe aus Kamploops die uns freudig begrüßten. Ein riesiges Fest der „Schlaraffen“ mit ihren Burgfrauen, das ein unterhaltsamen Charakter hatte, und nur die anstehende Rückfahrt in der Nacht durch die Berge hielt uns an auch bald die Heimfahrt anzutreten. Der obligate Nachttrunk nach der Rückkehr in der Heimburg von Rt Conto in Sorrento gab einem ereignisreichen Tag einen würdigen Abschluß.

Nun war ich bereits schon 3 Tage im gastlichen Haus der Familie Lemmer untergebracht, und wie jeden Morgen begann der Tag mit dem obligaten „Grafschafter Frühstück“. Einmalig. Ein Ganztagsausflug stand heute auf dem Programm, denn es sollte in das Okanagatal gehen und auf der Rückfahrt durch ein Gebiet was voller Bären sein soll. Die Aufgabenteilung im Fahrzeug wurde organisiert, und ich durfte die rechte Fahrseite beobachten. Entweder hatten die Bären alle Ausgang, oder wollten uns nicht über den Weg laufen denn wir sahen nicht einen einzigen. Wir genossen trotzdem die herrliche Landschaft und die Eindrücke des Tages wurden am Abend bei der Abschiedsfeier im Hause der Familie Lemmer nochmals rekonstruktiert. Ja, es hieß Abschied nehmen am nächsten Morgen, und so ging es etwas früher in das Bett.

Ganz gelassen nahm ich nach dem gemeinsamen Frühstück den Abschied vor und setzte mich in das Auto, um die lange Fahrt anzutreten. Die Empfehlung durch die Berge die Rückfahrt vorzunehmen, und kurz vor Vancouver in der Stadt Hope zu übernachten war eine gute Idee. Es war eine herrliche Fahrt durch die „Rockis“, aber auch nach über 6 Stunden vornehmlich Kurvenfahrt, hatte ich auch die Nase voll. Nachdem ich gut gegessen und getrunken hatte, beschloß ich umgehend das Bett aufzusuchen denn ich mußte in der Frühe starten.

Ohne Frühstück ging es am Morgen los, denn ich mußte bis 10:00 Uhr den Mietwagen am Airport abgegeben haben was mir auch gelang. Der Imbiss am Flughafen war natürlich nicht mit dem „Grafschafter Früstück“ zu vergleichen, aber es reichte bis zur Zwischenlandung in Calgary. Ein besonderes Vergnügen stand uns bevor, denn wir erhielten unser Gepäck erneut ausgehändigt, was ein neues einchecken und langwierige Kontrolle die Folge war. Eine Abflugverzögerung in Calgary ließ uns dann am späten Nachmittag den Heimflug antreten.

Ewige 9 Stunden und 15 Minuten lang war der Nachtflug, als wir fast lautlos in Frankfurt/Main landeten. Die Übergangszeit zum Flug nach Bremen gegen Mittag verging ziemlich rasch, und der Zug brachte mich umgehend dann nach Verden zurück. Als ich in Verden aus dem Zug stieg, war es mir vollkommen klar: Viel zu kurz aber trotzdem viel erlebt, gesehen und Spaß gehabt. Canada muß man erleben, und viel Zeit mitbringen, aber das kommt ja noch.