Großanlagenbau, Schiffswerften, CAD-Instruktion

Bedingt durch die kritische Situation im vorderen Orient, wurden auch internationalen Aktivitäten besonders im Bauwesen in Mitleidenschaft gezogen. Meine persönlichen Aktivitäten welche teilweise auf Zeitverträge im In- und Ausland ausgerichtet waren, konnten trotz meiner persönlichen Bemühungen nicht zum Erfolg führen.

Dieses Projekt mit seinen unterschiedlichen Bauwerken und dem weitaus größeren Teil des Anlagenbaus hatte mir weitere Erfahrungen gebracht, die ich insbesondere auf die geografische Lage und das Land zurück führen möchte. Mit dem Abschluß der Bauarbeiten Ende 1983 hatte ich meinen Auftrag erledigt, und trat die Heimreise an um neue Aufgaben zu übernehmen.

Großbaustelle - Schiffswerft „Bremer Vulkan“

Im Dezember 1985 erfuhr ich von einer mir bekannten Systembaufirma aus dem Ruhrgebiet, das ein größeres Objekt bei einer Schiffswerft in Bremen bereits im Bau ist. Die technische Projektabwicklung wurde von der Niederlassung in Hamburg vorgenommen dessen Nl-Leiter mir gut bekannt war. Meine Bewerbung wurde angenommen, und der Zeitvertrag für mich bis zum Abschluß des Projektes avisiert.

Die Stahlbauarbeiten waren weitgehend abgeschlossen, sodas der Dach-und Wandaufbau beginnen konnte. Leider viel der Beginn der Arbeiten in die sehr wetterabhängigen Zeit Dezember/Januar, die von Dauerregen, Sturm und bissigen Temperaturen geprägt war.(10.Januar 1986 Minus 15°) Dacharbeiten in über 25 Meter Höhe mit großflächigen Stahlblech, bedurfte außergewöhnlicher Sicherheitsmaßnahmen die immer wieder durch Unterbrechungen (Sturm) gestört wurden.

Die doppelschalige Wandkonstruktion konnte bis zu 7 Meter Höhe vom Gerüst bzw. über Außenaufzüge montiert werden.

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Ein weiteres hier auf dem Bild nicht mehr sichtbares Problem war in der Anfangspahse die Lagerung der Materialien auf dem Werftgelände. Großzügige Fahrspuren für den Transport von vorgefertigten Segmenten für den Schiffsbau durften nicht belegt werden. Die empfohlenen Lagerplätze für Material lagen weit von der Montagestelle entfernt, und brachten erhöhten Transportaufwand.

Eine notwendige Vormontage der ausfahrbaren Schiebedachkonstruktion auf dem Bodengelände der Werft, mußte aber im Bereich des großen Bockkranes durchgeführt werden, was zu weiteren Problemen führte. Hier waren ständige Absprachen mit der Werft notwendig.

Wenn man sich die Bilder betrachtet, und dazu den blauen Himmel sieht, kann man sich nicht mehr vorstellen unter welchen schlechten Wetterbedingungen im Januar/Februar gearbeitet wurde.

Der Vorgabetermin zwang uns durch die vielen Unterbrechungen die Montagekolonnen aufzustocken, das täglich bis zu 35 Monteure auf der Baustelle waren. halletrep.jpg

Mitte des Jahres konnte dieses Projekt unter Einhaltung der Termine an den Bauherrn übergeben werden. Inzwischen hat sich im laufe der Jahre auf dem Gelände der Vulkan-Werft doch einiges verändert, und die alten „Vulkanesen“ sehen mit staunen was aus ihrer Werft geworden ist. Auch in diesem Fall kann man sagen: Die Zeit heilt alle Wunden, aber sie geht auch weiter.

War es nun Zufall oder Glück, dass bereits ein weiteres Projekt bei der Howaldt-Werft in Kiel mit den Stahlbauarbeiten fertig war, und damit wie zuvor die Dach- und Wandarbeiten beginnen konnten. Nach dem bekannten Spruch:„ Von Bremen bis Kiel, das ist ja nicht viel“, habe ich diese Aufgabe übernommen.

Großbaustelle - Schiffswerft „Howaldt Werke“ Kiel

Meine gesammelten Erfahrungen speziell auf einer Baustelle wie der Bremer Vulkan, konnte ich hier bei Howaldt zielgerichtet zum Einsatz bringen. Eine andere Größenordnung jedoch änderte sehr wenig an den Bedingungen und Auflagen die auf einer Schiffswerft zu erfüllen waren. Hohe konstruktive Ansprüche im Bereich der Wandlösungen ließen erkennen welche Sicherheitsansprüche bezüglich der zu errichtenden Schiffe vorgegeben waren.

Eine sehr interessante Baustelle insofern da sofort nach Fertigstellung der Dachflächen bei dieser Halle, die Arbeiten an den Schiffen durch die Werft in Angriff genommen wurde. D.h. ein Minimum an Arbeitsfläche stand uns dabei z.Verfügung. Weiterhin kam hinzu das dieser Bereich in dieser Werfthalle zum Schutzgebiet erklärt wurde. Aufwendige Kontrollen der Montagekolonnen sowie des Materialtransportes, In- und aus der Halle erschwerten die Arbeiten. Das Fotoaufnahmen verboten waren gehörte ebenso dazu, wie ein absolutes Rauchverbot.

Inzwischen hatte ich festgestellt, das die Arbeiten auf einer Werft anderen Bedingungen unterliegen, und seine eigenen Gesetze hat. Eine reizvolle Aufgabe die auch Spass gemacht hat. Kurz vor Jahresfrist konnte ich dann das Projekt in Kiel zum Abschluß bringen.

Eine neue Aufgabe im konstruktiven Bereich lag bereits in der Zentrale in Ratingen vor, so das ein erneuter Ortswechsel incl. Umzug für mich erforderlich wurde. Darüber soll im nachstehende Abschnitt berichtet werden.

Was bedeutet eigentlich „CAD“ für einen Baumenschen? Anläßlich eines Gespräches mit Kollegen wurde über das konstruieren am Computer gesprochen. Auch hier in Ratingen standen die Techniker noch am Brett, d.h. an der bekannten Zeichenmachine, vor einem „A-O Blatt“ um ihren Entwurf zu Papier zu bringen. Mein Einwurf das kann man inzwischen effektiver mit „CAD“ machen, war wohl bekannt aber noch nicht in diesem Konstruktionsbüro vorhanden. Der Technische Leiter war diesem Hinweis gegenüber sehr aufgeschlossen, und ich konnte ihm berichten das ich im vergangenen Jahr in einem 6-Monatestudium das Konstruieren mit „CAD“ gelernt hatte.

In diesem Büro waren 6 hochqualifizierte Techniker mit dem Erstellen von Dach-und Wandabwicklungen für großflächige Objekte beschäftigt. Eingeschlossen in diesen Arbeiten waren sämtliche Anschlüsse an Tore, Fenster, Lichtkuppeln, Eck-und Wandabwicklungen sowie die Stücklisten.

Die Beschaffung der erforderlichen Hard-und Software für einen „CAD-Arbeitsplatz“ war in einer Woche geklärt und vorhanden. Ohne die laufenden Aktivitäten zu stören, wurde zur Einweisung bzw. Umstellung pro Arbeitsplatz ein 6-8 wöchiges Zeitlimit vereinbart. Diese reizvolle Aufgabe wurde mir voll übertragen mit der Zielsetzung alle Techniker auf „CAD“ umzuschulen.

Es war eine verständlich extreme Umstellung für den Techniker das Zeichenbrett und den Zeichenstift in die Ecke zulegen, um in einen Bildschirm zu schauen und die Maus zu bedienen. Die erste Reaktion eines Technikers war folgende, und ist mir heute noch in Erinnerung: „Auf dem Zeichenbrett sehe ich alles, wenn ich auf den Monitor schaue, habe ich das Gefühl ich schaue durch ein Astloch“!!

Sofort erklärten sich drei Mitarbeiter die Umstellung vorzunehmen, leider hatten wir aber nur einen Arbeitsplatz. Ein weiteres Problem am Anfang war die nicht einwandfrei laufende Software, die aber nach kurzer Zeit behoben werden konnte. In teilweise mühevoller Kleinarbeit wurden die ersten Wandabwicklungen mit „CAD“ erarbeitet, bis dem einzelnen bewußt wurde welche Vorteile es für Techniker bedeutet, aber auch für den Monteur auf der Baustelle.

Nun ist ja bekannt das jede Umstellung nicht gleich die Erfolge bringt, die man sich am Anfang davon verspricht. Recht deutlich zeigten sich auch die Unterschiede in der Person des einzelnen wie man mit dem Umgang des neuen Medium zurecht kam. Teilweise konnte ich feststellen, das es dem einen oder anderen Probanden leichter gelang sich in die neue Materie einzuarbeiten. Erst wenn man sich vollkommen vom Zeichenbrett gelöst hatte gelang es in der Denk-und Handhabung das „CAD“-System zur erfolgreichen Anwendung zu bringen.

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So war es auch nicht anders zu erwarten, das der Zeitraum der Umstellung länger dauerte als vorgesehen. Jedoch konnte aus der Erfahrung der Mitarbeiter in der Umstellungsphase weitere Verbesserungen in die Software einfließen, die das gesamte System zur Erstellung von Dach-und Wandabwicklung wesentlich verbessert haben.

Erst die Komplettierung des einzelnen Arbeitsplatzes mit der notwendigen Hard-und Software, erzielte dann die Leistung die man von einem „CAD“-Arbeitsplatz erwarten kann. In diesem Sinne konnte die Umstellung vorgenommen werden, die dann zum Abschluß geführt wurde.

4.Mai 2008